1956/1957 Königspaar Albert Farke & Else Karthaus
Große Freude herrschte im „Prövenholz“ – König Albert I.
Steinhausen, 19. Juni. Am Sonntag und Montag stand unsere Gemeinde im schönsten Festschmuck, galt es doch, das Schützenfest, das schönste aller Fest zu feiern. Wie schon bei allen Festen nach dem Kriege, hatten die Steinhäuser wieder traditionelles Schützenfestwetter, das ja für den Ablauf des Festes immer von großer Bedeutung ist. Nach dem Aufsetzen des Vogels herrschte am Samstagabend in der Schützenhalle ein gemütliches, kameradschaftliches Beisammensein, das die schneidige Warsteiner Standkapelle durch ihre musikalischen Darbietungen verschönte.
Der eigentliche Schützenfestbetrieb begann am Sonntagnachmittag mit dem Abholen des Obersten Hermann Lammers und der Majestäten Heinz Lammers-Schüth und Fräulein Hedwig Kaupmann. Zu diesem imposanten Schauspiel, das alle miterleben wollten, hatte sich eine übersehbare Menschenmenge, es waren weit über 1000 Zuschauer von nah und fern in Steinhausen eingefunden, und sie waren alle überrascht und voll befriedigt von dem glanzvollen Aufzug, als das schmucke Königspaar mit seinem anmutigen Hofstaat die Front der Steinhäuser Schützen abschritt. An dem prächtigen Ehrenmal angelangt, das mit seinen drei wuchtigen Kreuzen und den gepflegten Anlagen ein neuer Mittelpunkt des Dorfes ist, widmete Oberst Lammers den Gefallenen und Vermißten der Gemeinde in einer zu Herzen gehenden Ansprache ehrende Worte. Ihrer stets in Treue und Dankbarkeit zu gedenken, sei höchste Verpflichtung. Nach der Kranzniederlegung, bei der das Lied vom guten Kameraden erklang, fand vor der Gastwirtschaft Rüther-Breß der Parademarsch statt, der wohl den Höhepunkt des Festes bildete. Unter den Klängen der Musik nahmen das Königspaar und die Hofdamen in ihren festlich leuchtenden Kleidern den Vorbeimarsch der fast 250 zackigen Steinhäuser Schützen ab, die in ihren einheitlichen grünen Jägerröcken immer wieder ein schmuckes Bild abgeben. Anschließend bewegte sich der stattliche Festzug unter Vorantritt des schneidigen Tambourmajors Klemens Karthaus zur Schützenhalle, wo das Festtreiben mit dem Königstanz eröffnet wurde. Nun machte sich die völlige Unzulänglichkeit der Schützenhalle wieder bemerkbar, die für das Steinhäuser Schützenfest viel zu klein geworden ist. Wir trauen es den Steinhäusern zu, die schon so vieles fertiggebracht haben, daß auch eines Tages das Problem der neuen Volkshalle gelöst wird.
So wie der Sonntag in schönster Harmonie verlief, nahm auch der Montag seinen Fortgang. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst, in dem der Gefallenen und Verstorbenen gedacht wurde, ging es zur Vogelstange, wo der Kampf um die Königswürde einsetzte. Schon nach wenigen Schüssen holte Kaufmann Hermann Willeke die Krone herunter, während der Schützenhauptmann Möbelfabrikant Albert Farke den Königsschuß tat. Zu seiner Mitregentin erkor er sich Frau Else Karthaus, die Gattin des Elektromeister Josef Karthaus. Große Freude herrschte ob des neuen Königspaares in der Siedlung „Prövenholz“, die in diesem Jahre König und Königin stellt. Als äußeres Zeichen der Freude wehten schon kurz nach Bekanntwerden der neuen Majestäten die ersten Fahnen von den Häusern im Prövenholz.
(Quelle: Geseker Zeitung, Nr. 73, 19.
Juni 1956)
König: Albert Farke
Kronkönig: Kaufmann Hermann Willeke